Bayern wird Bierland
Im 15. und 16. Jahrhundert mußte das meiste Bier, das in der Münchner Gegend getrunken wurde, aus Norddeutschland importiert werden.
Der herzogliche Bierimport verschlang viel Geld, denn das „Einbecksche Bier“, das man bezog, war berühmt und teuer. Daher beschloß Bayerns Herzog Wilhelm V., ein neues Bräuhaus zur Herstellung eines eigenen Bieres zu bauen. Das Haus entstand 1591 am Münchner „Platzl“, wo noch heute das berühmte Münchner Hofbräuhaus steht.
Von da an trank der herzogliche Hofstaat starkes bayerisches Braunbier. Ab 1610 wurde das herzogliche Bier auch an Wirte und Privatleute verkauft und damit nun auch zum Bürgerbräu.
Der Dreißigjährige Krieg stellte Deutschlands Trinkgewohnheiten völlig
auf den Kopf. Viele der besten und berühmtesten norddeutschen Brauereien wurden im Krieg zerstört. Noch größeren Schaden gab es in den wohlgepflegten süddeutschen Weinbergen.
In Bayern entschied man sich gegen die Wiedererrichtung des Weinbaus, da frisch angelegtes Rebland Jahre braucht, bevor es wieder Erträge bringt. So wurde Bayern zum Bierland, eine Brauerei nach der anderen entstand.
Stadtbrauereien lösten die Klosterbrauereien ab, die seit der Reformation ohnehin einen vermehrt schweren Stand hatten.
Jede noch so kleine Stadt besaß ihre Brauerei und schützte ihr Bier. Mancherorts war es geradezu verboten, fremdes Bier zu trinken und das galt zum Teil bis ins 18. Jahrhundert hinein.
Um 1750 herum gab es im Kurfürstentum Bayern bereits über 4.000 gewerbliche Brauereien; München z.B. hatte 67, Augsburg 109.